Das Handwerk im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Marburg - Zahlen und Daten

In den mehr als sechs Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich die Anzahl der Handwerksbetriebe extrem verringert (allein zwischen Anfang der 60er Jahre bis Mitte der 90er Jahre ein Rückgang um fast die Hälfte!). Schon längst gibt es nicht mehr in jedem Dorf einen Schmied, Müller oder Sattler. Viele handwerkliche Berufe, die am Beginn des vorigen Jahrhundert noch überall präsent waren, wurden durch zunehmende Technisierung und industrielle Fertigungsmethoden in ein Nischendasein gedrängt. Auf der anderen Seite sind neue Branchen im Handwerk entstanden mit verhältnismäßig "jungen Berufen" wie z. B. Kraftfahrzeug- oder Informationstechniker oder der "Installateur und Hei­zungsbauer".
Insofern konnten im Handwerk auch immer wieder neue Beschäftigungsmöglichkeiten ent­stehen, so dass die Zahl der Beschäftigten im Handwerk in den letzten Jahrzehnten insge­samt gestiegen ist.

Für die verschiedenen Handwerksberufe gibt es eine Einteilung in Gewerbegruppen ent­sprechend dem Schlüsselverzeichnis der Handwerksberufe aus der Handwerksordnung. Dieser Systematik folgt auch die Reihenfolge der Auflistung der Handwerksinnungen auf dieser Seite. Es gibt 14 Innungen vor Ort, die Ihren Geschäftssitz bei der Kreishandwerkerschaft Marburg haben. Die Innungsbezirke beziehen sich in der Regel auf den Altkreis Marburg und die Universitätstadt Marburg. Zu den Kommunen im Altkreis zählen Amöneburg, Cölbe, Ebsdorfergrund, Fronhausen, Kirchhain, Lahntal, Lohra, Münchhausen, Neustadt, Rauschenberg, Stadtallendorf, Wetter, Weimar und Wohratal. Der Bezirk der „LandBauTechnik-Innung Nordhessen" erstreckt sich darüber hinaus auf einen Großteil des Kammerbezirks.

Handwerk in der Region Marburg hat im Verhältnis zum Bundesland Hessen eine höhere Bedeutung, da der Anteil der Beschäftigten im Handwerk an den Beschäftigten insgesamt etwas größer ist. Innerhalb des Wirtschaftsbereiches Handwerk besteht mit einem höhe­ren Anteil der Beschäftigten in den Bau- und Ausbaugewerben eine stärkere Ausrich­tung auf die Baubranche (letzte Handwerkszählung aus dem Jahre 1995). Für die Eintragung von Lehrverträgen und das Führen der sog. Handwerksrolle ist im Land­kreis Marburg-Biedenkopf die Handwerkskammer Kassel zuständig. Die Kreis­handwerkerschaft unterstützt die Handwerkskammer bei diesen Aufgabe und ist mit einem breit gefächertem Dienstleis­tungsangebot für die Handwerksbetriebe erster Ansprechpartner vor Ort. Sitz der Geschäftsstelle ist die Universitätsstadt Marburg, eines der Oberzentren in Mittelhessen.

Im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Marburg sind insgesamt rund 1.764 Betriebe in zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerken sowie handwerksähnlichen Gewerben gemeldet (Stand: Anfang 2017).

Mehr als 1.000 Ausbildungsverhältnisse bestehen bei diesen Handwerksbetrieben. Der Gesamtbestand der Beschäftigung im Wirtschaftsbereich Handwerk liegt bei etwa 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.